Ungewarteter Gaming-PC: Was ist das Problem?
Gaming-PCs werden gekauft, um mit ihnen zu spielen - und das meist ausgiebig. Was viel genutzt wird, verschleißt im Laufe der Zeit: Abnutzungserscheinungen, Staub und Schmutz sammeln sich an. Diese Ablagerungen können die Temperaturen des Geräts negativ beeinträchtigen, was anschließend auch die Leistung reduziert. Damit das nicht passiert, solltest du deinen Gaming-PC regelmäßig warten - und das geht am besten mit unserem Ratgeber.
Die Hardware eines PCs befindet sich in einem Gehäuse wie dem beQuiet! Pure Base 500. Diese Gehäuse sind zwar weitgehend geschlossen, allerdings existieren Öffnungen für die Lüfter. Davon befinden sich je nach Gehäuse meistens zwei bis vier Stück (oder mehr) im Inneren, um kalte Luft einzusaugen und warme Luft auszustoßen. So schaufeln Lüfter wie die Arctic F12 jedes Jahr unzählige Kubikmeter Luft ins Gehäuse. Aber: In dieser Luft befindet sich Staub. Zwar haben moderne Gehäuse Staubfilter, allerdings halten diese nicht den kompletten Staub fern. Im Laufe der Wochen, Monate und Jahre sammelt sich also immer mehr Staub im PC. Jener Staub setzt sich zwischen die Lamellen von GPU- und CPU-Kühlern wie dem Arctic Freezer i35. Luft kann also nicht mehr ungehindert zwischen den Metalllamellen hindurchströmen, der Kühler heizt sich auf und die Komponenten werden schlechter gekühlt. Diese Faustregel gilt überall, wo Lüfter genutzt werden, die einen Kühlkörper mit Frischluft versorgen. Du solltest daher vor allem dort hinschauen, wo Lüfter ihre Arbeit verrichten.
Warum ist schlechte Kühlung schlecht für den PC?
Innerhalb eines gewissen Rahmens ist es nebensächlich, wie warm bestimmte PC-Komponenten sind. Eine pfeilschnelle CPU wie ein
AMD Ryzen 7 7800X3D beispielsweise arbeitet bei 40° C ebenso gut wie bei 50, 60 oder 70° C Grad. Ab einem gewissen Wärmegrad wird es jedoch ungemütlich. Werden Komponenten zu heiß, drohen daher vor allem drei Probleme:
- Die Lebensdauer verringert sich. Zwar sind PC-Komponenten auf heiße Temperaturen ausgelegt, doch es gibt ein Limit. Bei der soeben genannten CPU, dem AMD Ryzen 7 7800X3D, liegt dies bei 95° C. Alles darüber hinaus kann die CPU bei dauerhaftem Betrieb beschädigen. Diese Temperaturlimits gibt es auch für Grafikkarten, NVMe-Festplatten und andere Komponenten, die im Betrieb warm werden.
- Die Leistung reduziert sich. Bevor moderne PC-Komponenten einen Hitzetod sterben, reduzieren sie meist selbst ihre Stromaufnahme (oder sie schalten sich ab). Dies senkt die Abwärme sofort. Allerdings müssen CPU, GPU & Co. dann ihre Taktfrequenz reduzieren, denn für maximale Performance benötigen sie mehr Strom - und weniger Taktfrequenz führt zu geringerer Leistung.
- Die Stabilität wird beeinträchtigt. Laufen PC-Komponenten permanent am Hitzelimit, drohen schneller Abstürze. Vielleicht stürzen nur einzelne Programme ab, eventuell startet der komplette PC neu oder er schaltet sich aus. In jedem Fall macht der Umgang mit dem Gerät keinen Spaß mehr.
Glücklicherweise kannst du alle drei Probleme auf dieselbe Art lösen: mit einer regelmäßigen Wartung.
So wartest du deinen Gaming-PC
Um deinen PC ordentlich zu warten, musst du ihn öffnen. Dabei gilt immer: Schalte hinten das Netzteil aus und ziehe den Stecker! Sobald alle LEDs an Komponenten und am Mainboard aus sind, kannst du anfangen. Vorher solltest du außerdem an einen Heizkörper fassen. Damit entlädst du jeglichen Reststrom, der sich in deinem Körper angesammelt hat.
Zuerst öffnest du das Gehäuse. Bei vielen modernen Gehäusen, wie dem Fractal Design Torrent, brauchst du dafür kein Werkzeug. Ist es bei dir anders, solltest du mit einem gewöhnlichen Schraubendreher keine Probleme bekommen. Sobald du fertig bist, gehst du Schritt für Schritt alle Komponenten durch. Die Gehäuselüfter sind meistens nur eingeklemmt und nicht verschraubt. Du kannst sie also recht einfach aus ihrer Verankerung lösen. Die einzelnen Blätter des Lüfters reinigst du mit einem Pinsel oder auch Druckluft. Moderne PC-Gehäuse wie das NZXT H6 Flow verfügen über praktische Staubfilter. Diese halten zwar viel Staub aus dem Gehäuse, allerdings verschmutzen sie im Laufe der Zeit selbst. Entferne also auch diese Staubfilter und reinige sie gründlich, damit die Luft wieder ungehindert im Gehäuse zirkulieren kann.
CPU-Kühler
Moderne CPU-Kühler arbeiten meist nach demselben Prinzip: Wärme wird von der CPU an zahlreiche Metalllamellen des Kühlers weitergeleitet, und ein dort montierter Kühler pustet frische Luft durch die Lamellen. Das kannst du gut bei hervorragenden Kühlern wie dem beQuiet! Dark Rock Slim beobachten. Zwischen den Lamellen und vor allem direkt hinter dem Lüfter sammelt sich jedoch Staub an. Du solltest den Kühler daher vorsichtig abmontieren, den Lüfter abnehmen und dann die Lamellen reinigen. Das geht etwa mit einem Pinsel, aber auch Druckluftspray kommt dafür in Frage. Bei dieser Gelegenheit kannst du auch die Wärmeleitpaste auf der CPU erneuern. Ein kleiner Tropfen Arctix MX-4 reicht bereits aus. Ist alles schön sauber, setzt du den Kühler wieder auf die CPU. Dabei nie mit Gewalt vorgehen, um nichts kaputtzumachen!
GPU-Kühler
Hochmoderne Grafikkarten wie eine ASUS ProArt GeForce RTX 4070 genehmigen sich gerne viel Strom, dessen Abwärme dann von Lüftern weggepustet werden muss. Daher befinden sich auf diesen Grafikkarten meist gleich zwei bis drei Lüfter. Dementsprechend kommt es zu einer erhöhten Staubansammlung. Den Kühler auf einer GPU solltest du nicht abmontieren, denn damit geht ein Garantieverlust einher. Stattdessen solltest du die Lüfter reinigen - Pinsel bieten sich an - und die Lamellen des Kühlkörpers mit Druckluft durchpusten. Dies sollte den Staub entfernen. Mehr solltest du an der Grafikkarte nicht verändern, wenn du nicht genau weißt, was du tust. Gerade bei teureren Modellen, wie einer ASUS ROG Strix GeForce RTX 4080 SUPER, sind Schäden ärgerlich.
Gehäuse allgemein
Zuletzt bleiben das Gehäuse und bestimmte Komponenten übrig. Diese besprechen wir im Schnelldurchlauf:
1. Netzteile wie das beQuiet! Straight Power 11 verfügen ebenfalls über Lüfter. Versuche, diese so gut wie möglich zu reinigen. Öffnen solltest du diese empfindlichen elektrischen Geräte auf keinen Fall. Die Reinigung sollte nur oberflächlich geschehen.
2. NVMe-Festplatten wie eine Samsung 990 EVO werden im Betrieb teilweise sehr warm - und sie liegen oft direkt unter der heißen Grafikkarte. Befindet sich auf dem Kühlblech eine Staubschicht, solltest du sie entfernen. Dieser Punkt wird gerne übersehen, da NVMe-SSDs fast unsichtbar auf dem Mainboard liegen.
3. Den Rest des Gehäuses solltest du mit Druckluft reinigen oder, bei gröberen Staubansammlungen, auch mit dem Staubsauger, sofern möglich. Öffne das Gehäuse am besten überall, wo es möglich ist - also vielleicht an beiden Seiten, oben, hinten und auch an der Frontpartie. Je nach Gehäuse kann sich dies ändern.
Generell gilt: Wenn du Staub und Schmutz siehst, entferne ihn.
Tipps, damit nichts schiefgeht
Abschließend geben wir dir einige Anfängertipps mit an die Hand, damit du keinen Fehler machst.
1. Willst du etwas reinigen, solltest du dafür auf keinen Fall größere Mengen Wasser verwenden. Ein feuchtes Tuch ist das Maximum - aber niemals direkt auf PC-Komponenten, sondern nur am Gehäuse oder an Kühlkörpern. Noch besser ist Isopropylalkohol, gerne auch als Reinigungsalkohol bezeichnet. Damit kannst du auch elektrische Komponenten säubern, denn der Alkohol verdunstet praktisch sofort, sodass keine Feuchtigkeit übrigbleibt.
2. Du solltest mit allen Komponenten vorsichtig umgehen. Hantierst du mit einem Schraubendreher auf dem Mainboard, solltest du vorsichtig und behutsam vorgehen. Rutschst du ab, zerkratzt du eventuell einen wichtigen Bereich des Mainboards und löst im schlimmsten Fall einen Defekt aus. Vorsicht und Ruhe sind das A und O. Ein Gaming-PC wie der HP Omen 40L kann mehrere Tausend Euro kosten - Fehler willst du also nicht machen.
Traust du dir etwas nicht zu - etwa das Entfernen des CPU-Kühlers -, solltest du auf jeden Fall um Hilfe bitten, damit alles klappt dein Gaming-PC zu alter Stärke zurückfindet.